Im Kern von jeglicher Entwicklung gibt es eine vertrauensvolle Offenheit.
Als Kind gehen wir die ersten Schritte in diesem Vertrauen.
Jedes neue Level unseres Lebens und Bewussteins erreichen wir, weil inmitten von Angst, Verzagtheit oder Starre in uns auch diese Fähigkeit zum Offensein ist.
Jede Krise, die wir meistern, birgt die Gefahr, dass wir uns in der Angst verlieren – und die Chance, vertrauensvoll in das hinein zu wachsen, was wir noch nicht verstehen, und es zu lernen, während es geschieht. Mit all der Unsicherheit und Angst, die diesen Prozess begleitet.
Gerade leben wir in einer Zeit großer Anspannung. Klimanotzustand, Kriege, Armut, undurchschaubare Wirtschafts- und Politik-Allianzen, Flüchtlingsströme – eine Krise reiht sich an die andere.
In all dieser Unsicherheit kommen wir mit tief sitzender Angst in Kontakt, sie ist allgegenwärtig.
Wie gehen wir damit um? Wir stehen gerade auf dem Prüfstand, betreffs der Grundwerte unseres sozialen Zusammenlebens
– Rettung der Natur, Unantastbarkeit der Menschenwürde, Schutz der Menschenrechte, Gleichheit aller vor dem Gesetz.
Dieser Werte sind wir uns sicher, solange wir uns sicher fühlen. Aber wenn es wackelt an der Basis, dann kommt die Angst.
Wie kann es gehen? Was kann ich tun? Wohin wird das führen?
In Angst reagieren wir anders, sind angespannt. Die weltzentrische Sicht verengt sich wieder.
Wir werden defensiv, jeder Mensch auf seine Weise.
Und das ist der Punkt, an dem wir die Chance brauchen. Für mich bedeutet das: Offenheit riskieren. Meine Angst wahrnehmen. Das Aufgewühltsein, das Gefühl von Unbehagen, das ich habe, wenn ich keine Lösung weiß.
Die gefühlte Unumgänglichkeit des Handelns. Die Ohnmacht, wenn mir Lösungen einfallen und ich nicht die Werkzeuge habe, sie auf den Weg zu bringen.
Vertrauen bedeutet: das alles gehört dazu.
Ich sitze eine Weile damit, lausche
– übertöne es nicht gleich mit Aktionismus oder Rückkehr zum Gewohnten.
Sondern bleibe drin – ganz nah, ganz intim mit der Angst, mit diesem unguten Gefühl.
Denn die Lösung, der heilende Impuls wächst aus diesem Boden.
Das Unbehagen ist der Dünger.
Von innen her kann ich zu einem wirksamen Handeln kommen.
Alles Gute, das geschehen kann, ist bereits in uns, es wächst in dieser angstvollen Verunsicherung. Stärken wir also unsere Offenheit, die Fähigkeit, mit der Realität in Kontakt zu sein – innen und außen! Dann wurzelt das Handeln in einer kraftvollen Erde und wird Früchte tragen.
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