Es ist wieder Frühling und Sommer geworden. Wie gut.
Zugleich sind wir mitten im Chaos einen großen Wandels.
Es gibt soviel Angst. Wir spüren alle die Grenzen unserer Kapazität. Was können wir noch aushalten- an Konflikt, an Unsicherheit, an Ohnmacht, Stress?
Die tiefste Basis der Psychotherapie, wie ich sie praktiziere heißt Vertrauen. Das hat sich in den letzten Jahren der Pandemie noch deutlicher gezeigt. Und wird auch bei mir in den letzten Monaten mit dem Wissen um den Krieg immer wieder sehr erschüttert.
So war meine innere Übungspraxis, mich dort zu verankern. Indem ich meinen Körper wahrnehme, meinen Atem, die Erde unter mir. Und im Herz die große mystische Praxis der Hingabe übe - an das, was das Leben tut. Mit mir, mit uns. Ob mir das gefällt oder nicht. Oft gefällt es mir nicht. Das Leben erschüttert uns gerade sehr. Aber es ist das Leben, es ist größer als ich.
Es ist verlockend, einen „spirituellen Bypass“ zu legen- und mich dort häuslich einzurichten, wo es angenehm ist. Und auch das ist ok- aber es trägt nicht lange. Es gibt Erfahrungen, die so köstlich sind, dass sie mich weit machen und es sich allein dafür schon gelohnt hat, ein Mensch zu werden. Und es gibt auch Schmerz, Überforderung, das Bewusstsein meiner Winzigkeit angesichts der Probleme, die da sind. Damit in Kontakt zu sein ist schwer. Aber notwendig.Wie kann das gehen? Die tiefenpsychologische Naturarbeit ist eine kraftvolle Medizin. Das Hineinbringen meines verspannten Menschseins in das Herz der Natur wirkt unmittelbar.
Es ist eine Einladung, sich das eigene Lebensgewebe mal von unten anzuschauen. Die Fäden zu entwirren, neue Farben und Muster zu entdecken und Verknotetes abzuschneiden. Es ist eine Einladung, sich in etwas hineinzugeben, das größer und komplexer ist, als mein Verstand. Um zu erfahren, was meine Aufgabe ist in dieser Zeit des großen Wandels. Wie ich mich stabilisieren kann. Wo mein Wirken, winzig oder nicht, sich am besten entfalten kann.
Die große Jungianische Analytikerin Dr. Pincola-Estés schrieb „ We are made for these times“. Wir alle sind jetzt hier,in der Welt. Und haben in uns alles was wir brauchen, um zu wachsen und Teil der Lösung zu sein- genau dort, wo wir sind. Weise, weise Frau. Denn dann wird vieles möglich. Die Augen öffnen, forschend erkennen, wie wir in diese Lage kamen und was wir brauchen, um weiterzugehen. Uns verbinden, miteinander, mit uns selbst, mit dem, was größer ist als wir. Verzagen ist jetzt keine Option.
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