"Jede Reparatur unserer zersplitterten Welt muss mit Menschen beginnen, die die Einsicht und den Mut haben, ihren eigenen Schatten zu erkennen." Robert Johnson
Ja, ich spüre mein und Dein Leiden an dem tiefen Dilemma, in dem wir uns befinden. Wie gehen wir um mit unserer Angst, mit der Ohnmacht, mit unserer Kognitiven Dissonanz, mit der Entmutigung angesichts des mikroskopisch kleinen Wirkungskreises als einzelner Mensch?
Mir hilft es, wenn ich die Erde und mich selbst als lebendige Wesen spüre, anstatt sie und mich als Objekte zu sehen, getrennt vom Leben. Ich sehe täglich erneut ein: Nur mit dem Kopf, der sich sorgt und anstrengt, um sie und uns zu „retten“, wird es nicht gelingen. Für die Transformation, die nun stattfinden muß, brauchen wir die gesamte Kraft – das Angedocktsein an das Leben selbst. Wir werden ein paar der vor langer Zeit gekappten Wurzeln des Bewußtseins wieder wässern, damit sie wachsen und sich mit dem Intellekt verbinden. Psychologisch ist es die Rückverbindung mit dem Archtyp der Großen Mutter, dem essentiell Weiblichen in uns allen, unabhängig vom biologischen Geschlecht. Wir brauchen die Stimme von Mutter Erde in unserem Körper, unserer Seele und überall um uns herum. Es gibt diese uralte und noch immer währende Einladung von ihr.
Wir gehören zu ihr. Sie summt in unseren Zellen, sie ist das Leben. Noch immer dürfen wir in die Natur hinausgehen und dort Kraft schöpfen, uns ernähren von ihren Gaben, atmen in dem Raum, den sie erzeugt, uns gehalten fühlen von ihre Schwerkraft.
Die Kraft für unser Handeln kommt noch immer von dort. Wenn wir uns mit ihr verbinden, ist jetzt auch das Leiden präsent, die Gefahr, wir können nicht mehr daran vorbei und sollen es auch nicht. Ich sehe es bei jedem Waldbesuch. Was passiert, wenn Du die sterbenden und schon gefallenen Bäume siehst? Ich sehe es und oft rattert unmittelbar mein Verstand los. Die Verbindung ist gekappt. Die Not auch zu spüren- das braucht Mut. Es ist auch unser Leid, da gibt es keine Trennung. Und genau dort – dort ist die organische Wurzel jede Lösungsidee. Es geht darum, unsere Intelligenz und Kreatvität wieder mit der Erde, dem Leben, zu verbinden- denn die vom Leben abgekoppelte Rationalität ist Teil des Problems und wird es nicht lösen. Bevor wir an die Arbeit gehen, bevor wir uns an die Lösungsansätze für all die Krisenherde herantasten, müssen wir uns verbinden- mit unserem Körper, mit der Erde, mit dem Leben, inclusive Leid und Schmerz. Wie geht das? Es geht nur ohne Sorgenfalten, ohne Kritik und Wertung und Wut- sondern mit unserem fühlenden Herz. Mit Liebe.
Mich berühren die Worte der Philosophin Mirabai Starr, die sagt:
"Lösungen? Ja- aber päter. Wir machen das später. Was wir zuerst tun sollten, ist, wie ich glaube, dass wir die leidende Welt in unsere Arme nehmen, uns nah an sie schmiegen.
Lauschen . Denn sie ist noch nicht tot. Und ich glaube, dass wir die ultimative Katastrophe abwenden können, wenn wir uns erlauben, unsere Herzen zu öffnen und uns hineinzulehnen und zuzuhören.“ Um dann zu handeln - mit allen Kräften!
Wir alle sind Teil dieses großes Wandels, wir spüren, wie destabilisierend es ist, dass die alte Lebensweise nicht mehr funktioniert und das neue noch nicht geboren ist. Im Gedröhn der heißlaufenden und zusammenkrachenden alten Systeme - innen wir außen – ist es schwer, dieses Hineinlehnen und Lauschen. Wir brauchen Orte und weise Anleitung, um das tiefe Zuhören zu üben, das notwendig ist, um den Weg nach vorne zu finden. Ich bin dankbar dafür, dass ich beides bekomme und bereitstellen kann.
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